Wissenswertes über die Taubheit bei Hunden |
Wo bin ich behindert?
ich humple nicht, ich habe keine epileptische Anfälle, ich sehe gut, ich kann bellen, ich kann schnell laufen, ich habe eine lange Rute, große Ohren und eine supergute Nase und Augen, die alles sehen, nichts was mich am Leben behindert.....
Na ja hören kann ich nicht, aber wo liegt das Problem? Das was ich hören müsste, kann man mir auch zeigen, durch Handzeichen oder Sichtzeichen aller Art. Gut ich erschrecke mich öfters als andere, weil ich eben nichts höre, aber wenn Mensch das weiß, ist das doch auch kein Problem, er muss ja nicht gleich so plötzliche, abrupte Bewegungen machen und sich von hinten heranschleichen.
Wenn ihr MICH fragt, empfinde ich mich nicht im geringsten als behindert. Ich finde, das hört sich sehr schlimm an, so als würde ich ein Gips tragen müssen und mit Krücken laufen oder sonst etwas, …..
Mir ging es von Anfang an sehr gut, wem es eher nicht so gut ging war mein Frauchen, die musste mich ständig rechtfertigen und mit anderen herumdiskutieren, weil die mich als behindert und nutzlos hinstellten. Was für ein Blödsinn. Sie hatte bald mehr Probleme mit der Tatsache, dass viele mich ablehnten, einfach weil ich nicht der Norm entsprach, viele meinten man könne mich nicht erziehen und viele Regelungen mich als nicht hörender Hund ausgrenzten, als mit meiner Erziehung.
Sicherlich gab es bei uns am Anfang ein Haufen Missverständnisse, aber mein Frauchen wußte ja erst nicht, dass ich taub bin und als sie es wußte, musste sie die Zeichensprachen, so wie ich auch, erst lernen . Wer lernt denn heutzutage innerhalb von kurzer Zeit eine Sprache und Anfangsschwierigkeiten gibt es eigentlich immer, das ist völlig normal und die gibt es bei Besitzern von hörenden Hunden auch.
Wichtig ist, dass das „Nichthören können“, den Menschen nicht stört, denn wir Hunde haben damit definitiv kein Problem, uns macht das Nichts aus. Ich glaube, wenn ich jetzt plötzlich wieder hören könnte, dann wäre das eine wirkliche Behinderung für mich.
Nein, Zeichensprache ist eine ganz feine Sache, sie ist so still, nicht lärmend, nicht laut, diese stille Kommunikation würde auch meinen hörenden Kumpel manchmal echt gut tun.
Ha, es gibt doch den Spruch: Hunde die bellen, beißen nicht. Von meiner Sicht her, braucht gar kein Hund zu bellen, denn das steht ihnen schon im Gesicht geschrieben und das studiere ich ziemlich genau. So weiß ich gleich, was mit denen los ist ...und übrigens auf diesen Spruch sollte man sich nicht wirklich verlassen. Dass die schwanzwedelnden Kameraden auch nicht immer Engel sind, sehe ich denen auch gleich an. Mich müssen meine Kumpels nicht erst anknurren, bevor ich kapier, dass sie nicht zum Spielen aufgelegt sind, ich bemerke das schon an deren Haltung, wenn sie keine Lust haben zu spielen und in Ruhe gelassen werden wollen.. Tja mein Vorteil ist, dass ich mich nicht von irgendwelchen imponierenden Geräuschen meiner Kumpels ablenken lasse, ich gehe der Sache anhand ihrer Körpersprache auf den Grund und die ist mehr als aussagekräftig und ziemlich eindeutig.
Mich macht das traurig, wenn jemand
sagt, ich sei ein behinderter Hund. Von denen, welchen man die Ruten
und Ohren koupiert hat, sagt doch auch keiner, dass die behindert
sind, aber die haben oft echte Schwierigkeiten sich mit ihren
Kameraden zu verständigen. Die können nicht mal richtig mit
ihrem Schwanz wedeln und ihre Ohren richtig zurückklappen, es
gibt auch Hunde, denen hat man das Fell weggezüchtet, wie sollen die ihre Nackenhaare
stellen, um sich groß zu machen oder Hunde
die haben einen so langen Pony, dass sie nicht richtig sehen können,
Man, die sind behindert, aber ich doch nicht. Ich habe alles was ich
zu meiner Verständigung benötige, pah! „Hören“,
welcher Hund hört denn schon gut.
Problematisch für uns ist es nur, wenn ein Mensch nicht weiß, dass er einen tauben Hund vor sich hat und mit ihm spricht und ihm Hörkommandos gibt und vielleicht sauer wird, dass er sie nicht befolgt.
Ich denke dass das Zusammenleben mit uns nicht viel anders ist, als mit hörenden Hunden. Wenn man gewisse Dinge beachtet und sich in uns hineinversetzt, dann ist das alles kein Problem.
Alles ist eine Sache der Geduld, der Toleranz und der Liebe, denn jemand der uns liebt und ins Herz geschlossen hat, wird einen Weg finden mit uns zu kommunizieren, er wird nicht sagen , ich habe einen behinderten Hund, er wird sagen ich habe einen ganz besonderen Hund. Er wird sagen, ich habe einen Hund, der nicht hört, sondern sieht was ich von ihm möchte……….und ich möchte sooooooo viel, fragt mein Frauchen, die weiß das!
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