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                       Wissenswertes �ber die Taubheit bei Hunden

Das Spiel mit dem Ball

Jolas Lieblingsbeute waren und sind auch heute noch immer die Steine. Als junger Hund grub sie mit Vergn�gen Steine aus und schleppte sie mit sich herum. Kickte mein Sohn z.B. ein Steinchen durch die Gegend, jagte sie hinterher. Sie tauchte und buddelte in Pf�tzen und B�chen herum und holte Steine hervor und das schlimme, sie wurden von Zeit immer gr��ere. Es waren manchmal richtig kleine Felsbrocken, die sie anbrachte und auf den Boden plumsen lie�.

Steine w�ren f�r Jola eindeutig ihre Highlight-Lieblingsbelohung geworden, wenn sie nicht gef�hrlich (Verschlucken) und so ungesund f�r die Z�hne w�ren.

So suchte ich f�r sie sehr lange nach einem halbwegs gleichwertigen Spielersatz. Wenn ich ganz ehrlich bin, gefunden habe ich ihn nie.

Ich probierte also eine Menge Spielsachen aus und bin letztendlich an einem ovalen Ball, bei dem man nie genau wei�, wo er hinspringt, wenn er auf den Boden auftrifft, h�ngen geblieben.

An diesem Ball hatte Jola ihren Spa� und f�r mich wurde er der Schl�ssel zum Erfolg. Ich konnte Probleme mit diesem Ball l�sen, was aber besonders wichtig f�r mich war: ich habe mit diesem Ball das Komm-Zeichen trainiert. Schaute sie zu mir her und kam auf mein Komm-Zeichen, gab es Aktion pur: von Ball-Weitwurf, Versteckspiele, Knautschspiele etc....

Nachdem Jola diesen Ball in ihr Herz geschlossen hatte, wollte sie am liebensten jeden Spaziergang mit diesem Ball spielen, besser gesagt, dass mit ihr gespielt wird. Das ging soweit, dass Jola nur noch neben mir herlief und unentwegt zu mir hochstarrte, damit ich ihren Ball warf oder ihn wegkickte. Ich habe ihr daraufhin das Schluss-Zeichen (hier Spielschluss-Zeichen) beigebracht. Das Schlusszeichen kostete mich einige Nerven, denn sie musste erst verstehen lernen, dass nach diesem Zeichen kein Ball mehr flog.
Nach einigen Spielsequenzen tauschte ich ihr Spielzeug mit einem Leckerchen. Den Ball packte ich f�r den Hund sichtbar weg und gab ihr das Schlusszeichen. Jola lief danach st�ndig neben mir und starrte zu mir sehns�chtigl hoch. Dieses Verhalten ignorierte ich v�llig, wollte ich ja von ihr , dass sie ebenso auch ihre eigene Wege geht und sich z.B. ein bisschen mit Zeitungslesen besch�ftigt, denn auch Hund brauche ihre Allgemeinbildung.

Irgendwann trollte sie sich endlich, blickte aber, w�hrend sie herumlief immer wieder zu mir zur�ck, in der Hoffnung, dass ich ihr den Ball wieder werfen w�rde. Bei einem dieser Blicke winkte ich sie dann wieder zu mir her und belohnte sie mit ihrem hei�geliebten Ball. Die Zeitspannen zwischen dem Schlusszeichen und der Ballbelohnung variierte ich immer wieder. Mal gab es l�ngere Auszeiten, mal k�rzere. Genauso wie ich das Ballspiel ganz pl�tzlich beendete, so fing ich auch ganz pl�tzlich und unerwartet damit wieder an. Das hatte zur Folge, dass Jola zwichendurch mit mir Blickkontakt aufnimmt und sich kurz zu mir umschaut..... es k�nnte ja sein, dass der Ball wieder lebendig wird. Auf der anderen Seite haben wir dann auch immer sehr intensive Spielsequenzen, mit allem drum und dran. Das Spiel f�ngt mit mir an und wird von mir beendet. Den Ball lasse ich mir von Jola bringen, damit ich ihn wieder fortwerfen, verstecken oder zotteln kann. Wichtig dabei ist mir, dass das Spiel f�r keinen langweilig wird, weder f�r mich noch f�r den Hund.

Dieser Blickkontakt ist f�r Hundebesitzer eines tauben Hundes lebensnotwendig und sollte auf jeden Fall immer wieder aufgefrischt werden. Je intensiver und zuverl�ssiger die R�ckorientierung, desto mehr Freiheiten kann man dem Hund  zugestehen.

Die Auszeit und die Spielsequenzen m�ssen in einem ausgewogenen Verh�ltnis stehen, d.h. der Hund soll die M�glichkeit haben eigene Weg zu gehen, der Hundef�hrer sollte aber in der Lage sein, diese Alleing�nge jederzeit zu unterbrechen, d.h. den Hund heranzuwinken. Da wir den tauben Hund ja nicht mit Hilfe stimmlicher Kommandos zur�ckrufen k�nnen, muss gew�hrleistet sein, dass der taube Hund zu uns regelm��ig Sichtkontakt aufnimmt.

Dadurch, das Jola kontinierlich zu mir zur�ckschaut, ist es mir m�glich, sie, wenn es n�tig wird, zu mir zu winken (Komm-Zeichen). Deshalb l�uft Jola auf Spazierg�ngen so gut wie immer ohne Leine.                                                                           (C) A. Schweitzer

 

 

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