Wissenswertes über die Taubheit bei Hunden |
taubes Ohr , hörendes Herz
Weißt
Du, erklärte die kleine taube Sally ihrem Freund mit Hilfe der Gebärdensprache:
"Ich
wünsche mir Ohren, die hören können"
"Was willst du denn damit, fragte ihr Freund Tommy ernst. Willst du tatsächlich all das böse Gerede hören, die Schimpfwörter und schlechten Ausdrücke, die die Menschen so von sich geben? Also ich bin ganz froh, dass ich das nicht hören muß."
"Ach
Tommy, aber möchtest du denn nicht manchmal die Vögel zwitschern, den Wind säuseln
und das Wasser plätschern hören?
" Doch schon, Nelly, aber ich
kann auch gut ohne das leben, weil ich mich mit meiner Situation abgefunden
und angefreundet habe und mit dem zufrieden bin, was ich habe. Auch wenn
wir nicht hören können, so haben wir dafür ein sehr intensives Gespür bekommen, was
uns das Gehör sozusagen ersetzt. Wir sehen und wir spüren viel mehr als die Menschen,
die hören können und bekommen dadurch in vieler Hinsicht mehr vom Leben mit.
Ich würde
fast behaupten, wir leben intensiver.
Schau dir doch mal die hörenden Menschen an: Du glaubst doch wohl nicht, dass sie für feine Geräusche wie das Zwitschern von Vögeln oder das Säuseln des Windes oder das Plätschern des Wassers empfänglich sind? Sieh doch nur, wie sie vorbeihetzen. Keiner hat doch mehr Zeit für ein freundliches Wort. Diese Menschen, wissen anscheinend gar nicht was Hören bedeutet. Sie hören doch immer nur halb hin bzw. haben gar keine Zeit anderen Menschen zuzuhören, verdrehen den Sinn, verwechseln die Worte ....
Obwohl sie es nicht sind, so scheinen sie doch taub zu sein, nicht aber wir!"
Sally
hörte ihrem Freund verwundert zu und fragte dann leise:
"Tommy,
Du meinst also, die anderen sind sozusagen auch taub, so wie wir?"
"Ja!
So wie hörende Menschen taub sein
können, können
die tauben Menschen hören!"
"Ach Tommy, wie meinst du das denn
jetzt wieder, das verstehe ich nicht."
" Pass auf, ich beweise Dir,
dass du hören kannst:
Komm mal hierher. Siehst du den kleinen wuscheligen
Hund dort? Sieh ihn dir einfach mal an und erzähl mir, was er Dir sagt:"
Sally
schenkte dem kleinen zotteligen Kerl einen langen und tiefen Blick, streichelte
ihm mitfühlend über das Fell und sagte:
"Er sagt mir, dass er sehr traurig
ist, dass er Hunger und Durst hat und sehr müde ist. Er ist traurig, weil ihn
die Menschen enttäuscht haben. Er hat Schlimmes erlebt und wünscht sich Liebe,
Geborgenheit und ein neues Zuhause."
"Verstehtst
Du jetzt, was ich meine? Du mußtest nicht erst sein Winseln und Jaulen
hören, um festzustellen, dass es ihm schlecht geht.
Deine Ohren sind taub
und doch können sie hören, denn du hast das nötige Gespür und Feingefühl und
ein Herz, was hören kann.
Viele Menschen können zwar hören und doch sind
sie taub, weil ihr Herz nichts hört.
So
einfach ist das."
(A.
Schweitzer)
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